Komponistenschwerpunkt

Thomas Glaser

Zu René Leibowitz’ Auseinandersetzung mit Rudolf Kolischs Aufsatz »Tempo and Character in Beethoven’s Music«

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Während René Leibowitz’ Hauptschriften der 1940er Jahre zur Wiener Schule um Arnold Schönberg Eingang in die Fachforschung gefunden haben und Leibowitz’ Stellung innerhalb der europäischen musikalischen Avantgarde bis Anfang der 1960er Jahre aufgearbeitet wurde, harren seine Publikationen zum Themenfeld musikalische Interpretation ebenso wie die von ihm geleiteten musikalischen Produktionen bisher einer ausführlichen Untersuchung …

Hanna Zühlke

Verfahren der Versvertonung in Klopstock-Liedern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Im Folgenden soll anhand einer kleinen Auswahl aus dem überlieferten Bestand exemplarisch den kompositorischen Strategien und Techniken nachgegangen werden, die Klopstocks ungewöhnliche Vorlagen in der Liedkomposition des 18. und frühen 19. Jahrhunderts provozierten …

Minari Bochmann

Die Dodekaphonie als antifaschistischer Widerstand? Eine kritische Betrachtung der Kulturpolitik des italienischen Faschismus

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

In Italien wurde die Dodekaphonie erst in der Zeit des Faschismus bekannt und stieß auf ausdrückliche Ablehnung, die vor allem vom traditionellen Musikestablishment ausging. Für den Staat jedoch erhielt sie eine zentrale Funktion, als Italien nach der Unterzeichnung des Kulturabkommens mit Deutschland gegenüber seinem »Achsenpartner« kulturpolitische Eigenständigkeit und Unabhängigkeit beweisen wollte. Die Uraufführung von Luigi Dallapiccolas Canti di prigionia (1938–1941) am 11. Dezember 1941 und die italienische Erstaufführung von Alban Bergs Wozzeck am 3. November 1942 sind nur die Spitze eines Eisbergs vieler Ereignisse …

Benedikt Schubert

Ars combinatoria und Affekt. Überlegungen zu der Kantate »Wer weiß, wie nahe mir mein Ende« (BWV 27)

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Die Kantate BWV 27 wurde von Johann Sebastian Bach erstmals am 6. Oktober 1726 in Leipzig aufgeführt und ist eine Kantate zum 16. Sonntag nach Trinitatis. An diesem Sonntag im Kirchenjahr wurde das Evangelium der Wiederauferweckung des Jünglings zu Nain (Lk 7,11–17) verlesen. Alle Kantaten, welche Bach zu diesem Sonntag vertonte (BWV 8, 27, 95, 161), thematisieren den Umgang des Christen mit seinem zeitlichen Ende …

Julia Zupancic

Geehrt, gefürchtet, missverstanden. Theodor W. Adorno im Spiegel der westdeutschen Musikkritik (1949–1961)

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Welches Bild von Adorno in der westdeutschen Musikkritik zwischen 1949 und 1961 vermittelt wird und inwiefern auch seine musikphilosophischen Ansichten im Feuilleton rezipiert werden, soll in diesem Aufsatz exemplarisch erörtert werden. Die Untersuchung basiert dabei auf der Auswertung von Zeitungsartikeln insbesondere im Kontext der Darmstädter Ferienkurse als einer zentralen Wirkstätte Adornos …

Florence Eller

Im Spannungsfeld zwischen Material und Rezipient: die musikästhetische Konzeption des Komponisten bei Gérard Grisey

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Der französische Komponist Gérard Grisey verfasste wie viele seiner Generation im Lauf seines Lebens nicht nur musikalische Werke, sondern auch eine Reihe von Texten über Musik. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand erschienen zu seinen Lebzeiten Programmnotizen zu beinahe allen Kompositionen, Partiturvorworte, in Fach- und Tageszeitungen publizierte Interviews, essayistische Schriften sowie Texte zu dezidiert musikalischen Fragestellungen …

Konstantin Voigt

Arnold Schönbergs George-Lieder op. 15 und die »Prosa-Auflösung der Verse«

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Textvertonungen haben am Übergang zur freien Atonalität bekanntlich eine entscheidende Rolle gespielt. Insbesondere die fein ziselierte Verskunst Stefan Georges stand um 1908 im Zentrum des Schaffens Arnold Schönbergs und Anton Weberns, die mit ihren George-Vertonungen den entscheidenden Schritt ins atonale Neuland vollzogen …

Michael Braun

Wissenschaftler, Komponist und Arrangeur: zu Bartóks drei Modi der Volksmusikrezeption

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Als im Sommer 1904 das siebenbürgische Hausmädchen Lidi Dósa im ländlichen Gerlice puszta einem jungen Komponisten aus der Stadt einige Lieder vorsang, konnte sie nicht ahnen, damit den Keim gepflanzt zu haben für einen Einflussfaktor, der seine künftige Laufbahn maßgeblich prägen und lenken sollte …

Felix Gabriel Steiner

Heinrich Christoph Kochs Versuch einer Anleitung zur Composition im Spiegel der zeitgenössischen Kompositionslehren

Innerhalb der Forschung zur Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt es inzwischen als selbstverständlich, dass Heinrich Christoph Koch zu den herausragenden Musiktheoretikern der Zeit zählt. Eine Auseinandersetzung mit seiner Kompositionslehre ist für das analytische Verständnis der mit dem Begriff des »klassischen Stils« charakterisierten Musik dieser Epoche unerlässlich. Dieses Buch beschäftigt sich mit Kochs großer theoretischen Schrift …

Christina Zenk

Ausdiskutiert? Die »Walküren« in »Apocalypse Now«

Über die »Walküren« in »Apocalypse Now« ist viel geschrieben worden. Dieser Artikel systematisiert diese Diskussionen und zeigt auf, welche semantischen Aufladungen dem Einsatz zugeschrieben werden. Gleichzeitig wird ein bisher unbeachteter Aspekt betrachtet: die konkrete Verwendung der Musik in der Helikopter-Angriffssequenz des Films. Die Art und Weise, wie die Einspielung integriert wurde, wird analysiert …