Als im Sommer 1904 das siebenbürgische Hausmädchen Lidi Dósa im ländlichen Gerlice puszta einem jungen Komponisten aus der Stadt einige Lieder vorsang, konnte sie nicht ahnen, damit den Keim gepflanzt zu haben für einen Einflussfaktor, der seine künftige Laufbahn maßgeblich prägen und lenken sollte: Béla Bartók machte in diesem Sommer Bekanntschaft mit einer Volksmusik, die der gebildeten Schicht Ungarns praktisch unbekannt war; und dieser Impuls war so stark, dass er ausreichte, um einer Karriere eine neue Richtung zu geben und eine andere vollständig neu entstehen zu lassen. Denn Bartók wurde nicht nur der volksmusikalisch beeinflusste Komponist der Moderne par excellence, er entwickelte sich auch zum arrivierten Folkloristen, der durch Feldforschung, Editionen und die Publikation von Aufsätzen und Monographien einen eigenständigen wissenschaftlichen Beitrag leistete. …
Format · Aufsatz
URN · urn:nbn:de:101:1-20160912655
Publikationsort · Schott Campus, Mainz 2016
Zitation · Braun, Michael: »Wissenschaftler, Komponist und Arrangeur: zu Bartóks drei Modi der Volksmusikrezeption«, in: Beitragsarchiv zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«, hrsg. von Wolfgang Auhagen und Wolfgang Hirschmann [https://schott-campus.com/gfm-jahrestagung-2015], Mainz 2016 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-20160912655].
Das Beitragsarchiv fasst Referate und Posterpräsentationen der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 2015 in Halle/Saale zusammen, bietet einen guten Überblick über derzeit in der Musikwissenschaft verhandelte Themen und zeigt Wege für eine intra-interdisziplinäre Zusammenarbeit auf. Es spiegelt hiermit das der Tagung zugrundeliegende Konzept »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog« wider.
→ Beitragsarchiv zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015