Neue Musik

Frederik Knop

Retrospektiven

Die letzten Kompositionen György Ligetis († 2006) finden bislang weder in der musikwissenschaftlichen Forschung noch in der internationalen Aufführungspraxis nennenswerte Beachtung.

Marios Joannou Elia

Zeitgenössische Musik im Kontext von Polyästhetik und Polymedialität

Die gegenwärtige Situation fachübergreifenden Komponierens und die Suche nach »neuen« Musiktheaterkonzepten, die an die Grenzbereiche des Musiktheaters vorstoßen, bilden den Ausgangspunkt des vorliegenden Aufsatzes. Die Frage ist, wie die Musikästhetik von zeitgenössischen Kompositionen in einem polymedialen Kontext zu betrachten ist …

Birgit Johanna Wertenson

Wie geht es eigentlich Eurydike? Eine Mythologie auf Spurensuche: Zu Iris ter Schiphorsts Kammeroper »Euridice« (2002)

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Am 20. September 2002 fanden im Rahmen eines dreiteiligen Orpheus-Projekts des Bielefelder Theaters musikalisch-szenische Neuinterpretationen des Orpheusmythos statt. Der mythischen Figur sollte unter dem Motto der Erinnerungstopographie mit drei Werkaufträgen begegnet werden. Die Komponistin Iris ter Schiphorst verbannt Orpheus aus ihrem Werk und geht auf Spurensuche nach dem weiblichen Part des Mythos …

Minari Bochmann

Die Dodekaphonie als antifaschistischer Widerstand? Eine kritische Betrachtung der Kulturpolitik des italienischen Faschismus

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

In Italien wurde die Dodekaphonie erst in der Zeit des Faschismus bekannt und stieß auf ausdrückliche Ablehnung, die vor allem vom traditionellen Musikestablishment ausging. Für den Staat jedoch erhielt sie eine zentrale Funktion, als Italien nach der Unterzeichnung des Kulturabkommens mit Deutschland gegenüber seinem »Achsenpartner« kulturpolitische Eigenständigkeit und Unabhängigkeit beweisen wollte. Die Uraufführung von Luigi Dallapiccolas Canti di prigionia (1938–1941) am 11. Dezember 1941 und die italienische Erstaufführung von Alban Bergs Wozzeck am 3. November 1942 sind nur die Spitze eines Eisbergs vieler Ereignisse …

Florence Eller

Im Spannungsfeld zwischen Material und Rezipient: die musikästhetische Konzeption des Komponisten bei Gérard Grisey

Beitrag zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung Halle/Saale 2015 – »Musikwissenschaft: die Teildisziplinen im Dialog«

Der französische Komponist Gérard Grisey verfasste wie viele seiner Generation im Lauf seines Lebens nicht nur musikalische Werke, sondern auch eine Reihe von Texten über Musik. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand erschienen zu seinen Lebzeiten Programmnotizen zu beinahe allen Kompositionen, Partiturvorworte, in Fach- und Tageszeitungen publizierte Interviews, essayistische Schriften sowie Texte zu dezidiert musikalischen Fragestellungen …

Suzanne Josek

Jonathan Harvey: »…towards a Pure Land«

Stationen einer kompositorischen Reise

»…towards a Pure Land«: Der Titel eines Orchesterwerks von Jonathan Harvey (1939–2012) steht programmatisch für das lebenslange künstlerische sowie menschliche Streben des Komponisten nach geistiger Fortentwicklung. Suzanne Josek zeichnet den spirituellen und kompositorischen Weg Harveys in Form einer Reise nach und versucht, die angesteuerten inspirativen Häfen – christliche Mystik, Anthroposophie und östliche Spiritualitätssysteme – in ihrer Bedeutung zu erfassen und im Werk des Komponisten zu verankern.

Ulrich Dibelius

Ligetis Horntrio

Bei einem Konzert, das der Südfunk Stuttgart aus Anlaß von Ligetis 60. Geburtstag veranstaltete, kommentierte der Komponist sein jüngstes Instrumentalwerk, das Trio für Violine, Hom und Klavier, lustvoll und absichtlich als konservativ. ...

Raphael Smarzoch

Genaueste Handlungen unter den freiesten Bedingungen

Studien zum Werk von Christian Wolff

Der 1934 in Nizza geborene Komponist Christian Wolff bleibt im Vergleich zu seinen Zeitgenossen John Cage, Morton Feldman und Earle Brown ein Außenseiter, dessen Werk trotz seiner Vielschichtigkeit und gesellschaftlichen Relevanz bis heute nur wenig Beachtung findet. Die vorliegende Studie beabsichtigt, diesen Missstand zu beseitigen, und beleuchtet einige charakteristische Merkmale der Musik Christian Wolffs.