György Ligeti

Weberns Melodik


»Die Werke von Anton Webern sind zwar in seiner ersten selbständigen Schaffensperiode noch mit der spätromantischen Musik verwandt und gehören stilistisch vornehmlich zum Wiener Expressionismus; es zeigt sich in ihnen aber bereits eine mehr oder minder deutliche Distanz zu den Expressionisten par excellence, also zu Schönberg und Berg. Weberns früher Stil ist bedeutend zurückhaltender, zwar nicht ausdrucksärmer, doch, wegen seiner unpathetischen Haltung, entfernter vom expressionistischen Ideal. Übereinstimmung mit Schönberg sind vor allem in kompositionstechnischen Einzelheiten festzustellen, besonders im Duktus der Melodik: Weberns melodische Linien sind, wie bei Schönberg, von jeglicher Tonalität gelöst.«

Format · Aufsatz

URN · urn:nbn:de:101:1-201505192638

Publikationsort · Melos 4 (1966), S. 116–118

Zitation · Ligeti, György: »Weberns Melodik«, in: Melos 4 (1966), S. 116–118 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-201505192638].