Das Ohr ist das eigentlich antwortende Organ; es merkt auf, reagiert, indem es sich angesprochen fühlt, und es ist das Worauf, in dem schon ein Anspruch, eine Aufforderung zum Hinhören, ja mehr noch, eine Achtung und Achtsamkeit liegt, wie sie dem Wort ursprünglich angehört und die immer schon ethisch konnotiert ist. Dabei beschränkt sich jedoch das Hören keineswegs allein auf die Passionen der Passivität: Es gibt – sogar das sich loslassende, ›passible‹ Hören. Dieses Hören ist es, das besonders in der ›Neuen Musik‹ angesprochen wird – sie verlangt jenseits der Kontemplation eine ›Arbeit des Hörens‹, die nicht nur das jeweils Gehörte bewusst in sich aufnimmt, sondern zugleich auch das Hören selbst zu Gehör bringt.
Format · Aufsatz
URN · urn:nbn:de:101:1-2018090609270229770413
Publikationsort · Schott Campus, Mainz 2018
Zitation · Dieter Mersch: »Von der Arbeit des Hörens«, in: Symposiumsbericht »Wider den Fetisch der Partitur. Hörprobleme serieller und post-serieller Musik«, hrsg. von Susanne Kogler und Martin Zenck (=Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – »Wege der Musikwissenschaft«, hrsg. von Gabriele Buschmeier und Klaus Pietschmann [https://schott-campus.com/gfm-jahrestagung-2016]), Mainz 2017 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-2018090609270229770413].
Das Beitragsarchiv fasst Referate und Posterpräsentationen des XVI. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung 2016 in Mainz zusammen. Die Tagung stand unter dem Titel »Wege der Musikwissenschaft«.
→ Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016