Die Arbeitsmanuskripte Max Regers fordern einen Musikforscher förmlich dazu auf, aus der Perspektive des Textgenetikers auf das Material zu blicken. Es sind die Schreibspuren, die von Regers kompositorischer Arbeit zeugen und die die musikphilologisch scheinbar fixen Termini in Frage stellen. Im Angesicht des Materials muss es zunächst um das Aufspüren, Erfassen und Kontextualisieren skripturaler und metaskripturaler Konfigurationen in den Schreibschichten Reger’scher Autographe gehen, um im Anschluss Fragen nach einer mikrochronologischen Auflösung der Schreibphasen sowie deren plausible Einbettung in arbeitspraktische Schaffenskonzeptionen zu diskutieren. Gerade dieser, primär an der Skriptur orientierte Zugriff stellt anhand metatextlicher Befunde nicht zuletzt auch immer wieder konzeptionelle bzw. mediale Formungsbedingungen der Textualisierung heraus. Erst in dieser Pendelbewegung zwischen mikrochronologischen Schreibsituationen, musikalischem Text und kompositorischen Handlungskonzepten führt eine textgenetische Untersuchung zu aufschlussreichen Einsichten in den Schaffensprozess.
Format · Aufsatz
URN · urn:nbn:de:101:1-201709141204
Publikationsort · Schott Campus, Mainz 2017
Zitation · Fabian Czolbe: »Vom Werken und Werden in Max Regers Beethoven-Variationen op. 86«, in: Symposiumsbericht »Zum kompositorischen Schreiben und Weben bei Max Reger – Quellen kompositorischen Schaffens im Diskurs«, hrsg. von Fabian Czolbe und Stefanie Steiner-Grange (=Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – »Wege der Musikwissenschaft«, hrsg. von Gabriele Buschmeier und Klaus Pietschmann [https://schott-campus.com/gfm-jahrestagung-2016]), Mainz 2017 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-201709141204].
Das Beitragsarchiv fasst Referate und Posterpräsentationen des XVI. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung 2016 in Mainz zusammen. Die Tagung stand unter dem Titel »Wege der Musikwissenschaft«.
→ Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016