Noch vor 20 Jahren war in der historischen Musikwissenschaft die Ansicht verbreitet, dass Improvisation im Mittelalter zwar stattfand, aber nur ausnahmsweise, nicht ohne unangenehme Dissonanzen und klanglich von den schriftlich überlieferten Stücke deutlich unterschieden. In den letzten Jahren hat sich unser Bild grundlegend verändert. Wir wissen nun, dass der größte Teil der Mehrstimmigkeit bis mindestens 1400 improvisiert wurde, und dass diese Improvisationen keineswegs anders geklungen haben müssen als die uns schriftlich überlieferten Kompositionen. Bis zu dieser Erkenntnis führte die Musikwissenschaft ein langer Weg, mit vielen Schritten vor und zurück, der im Folgenden nachgezeichnet werden soll.
Format · Aufsatz
URN · urn:nbn:de:101:1-2018092409391247349131
Publikationsort · Schott Campus, Mainz 2018
Zitation · Anna Maria Busse Berger: »Mittelalterliche Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der vergleichenden und historischen Musikwissenschaft«, in: Symposiumsbericht »Wege des Faches – Wege der Forschung?«, hrsg. von Klaus Pietschmann (=Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – »Wege der Musikwissenschaft«, hrsg. von Gabriele Buschmeier und Klaus Pietschmann [https://schott-campus.com/gfm-jahrestagung-2016]), Mainz 2018 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-2018092409391247349131].
Das Beitragsarchiv fasst Referate und Posterpräsentationen des XVI. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung 2016 in Mainz zusammen. Die Tagung stand unter dem Titel »Wege der Musikwissenschaft«.
→ Beitragsarchiv des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016