»Die Verachtung der Oper, wie sie ästhetische Puristen zur Schau tragen, war immer schon mit Heuchelei gemischt. Auch der strengste Avantgardist, der Musik als tönende Struktur und nichts sonst begreift, fühlt sich irgendwann von der Oper, dem suspekten Genre, hinterrücks angezogen. Und eigentlich möchte – so wie nach Schönbergs Wort jeder Orchesterkomponist ein Stück Tschaikowsky in sich verbirgt – jeder Opernkomponist so populär sein wie Puccini, wenn auch natürlich mit anderen Mitteln; so daß sich das Problem ergibt, wie er mit seinen musikalischen Ressourcen umgehen muss, damit sie operntauglich werden, ohne an Substanz einzubüßen.«
Format · Aufsatz
URN · urn:nbn:de:101:1-201505192496
Publikationsort · Melos 2 (1978), S. 90
Zitation · Dahlhaus, Carl: »Avantgarde und Oper«, in: Melos 2 (1978), S. 90 [Schott Campus, urn:nbn:de:101:1-201505192496].